Komplementärmedizin

Diese Blogeinträge wurden von mir für die Gesundheitsbeilage der SN (Salzburger Nachrichten) erstellt und erscheinen dort weiter.
Schulmedizin: behandelt aufgrund von naturwissenschaftlicher Ergebnisse die Symptome einer Krankheit. Z.B. Lungenentzündung mit einem Antibiotikum, Depressionen mit einem Antidepressivum, rheumatische Erkrankungen mit einem Antirheumatikum. Die zur Behandlung kommenden Substanzen werden wissenschaftlich erforscht und im Laufe der Zeit mit zunehmenden wissenschaftlichen Erkenntnissen zu besserem Wirkungssprektrum und weniger Nebenwirkungen entwickelt. Die Wirkung und Nebenwirkung schulmedizinischer Medikamente sind objektiv nachvollziehbar, messbar und unter gleichen Bedingungen wiederholbar. Auf diese Weise werden auch Studien mit einer großen Anzahl an Patienten gemacht.

Die Komplementärmedizin geht da anders vor. Unterschiedlichen komplementären Methoden ist eines gemeinsam:der kranke Mensch wird in seiner Gesamtheit betrachtet mit all seinen individuellen, energetischen, psychischen und geistigen Aspekten. Dabei steht nicht die Reparatur des menschlichen Körpers im Vordergrund, sondern die Anregung der Selbstheilungskräfte auf der jeweils relevanten Ebene von Geist, Seele oder Körper oder deren Kombination.

Komplementarität heißt, widersprüchliche Merkmale zu einem harmonischen Ganzen zusammenzubringen. Also die Gegensätze von Yin und Yang, von Körper und Seele, von passiv und aktiv etc.

Komplementärmedizin = CAM (Complementary and Alternative Medicine) verbindet den akademisch-naturwissenschaftlichen Ansatz mit den erfahrungsheilkundlichen nicht kausalen Ansatz und drückt sich aus im Zusammengehören von körperlicher Ebene (Krankheitssymptome) mit der schlecht messbaren aber gut erfahrbaren Ebene von Psyche und Geist.

Psychotherapeutische Heilmethoden arbeiten ebenfalls mit dem Zusammenhang von Körper und Seele und wissen um die Selbstheilungskraft jeden Individuums, setzen aber statt der Heilmittel die alleinige therapeutische Fähigkeit des Psychotherapeuten. In seiner Auseinandersetzung mit dem Kranken kann Heilung passieren.

Selbstheilung basiert auf Veränderung. Altgewohnte Lebensmuster müssen in Frage gestellt werden und ohne Bereitschaft des Kranken, sich auf neue Wege einzulassen, wird den Selbstheilungskräften der Weg versperrt.

Wer sich für eine komplementärmedizinische Methode entschließt, sollte sich deshalb darüber im klaren sein, dass Heilung oft eine ganz schöne Herausforderung sein kann und immer Entwicklung beinhaltet. Diese braucht auch jeweils seine Zeit.